Geweih-Figurenlüster
Höhe: 68 cm.
Breite: 79 cm.
Tiefe: 75 cm.
Süddeutschland, 17. Jahrhundert.
Dieser Leuchter, auch Lüsterweibchen genannt, ist aus geschnitztem vergoldetem und polychrom gefasstem Lindenholz, sowie einem Hirschgeweih gefertigt und stellt die Geschichte von Jona und dem Wal dar.
Im Alten Testament erzählt das Buch Jona von den Abenteuern des Propheten. Nachdem er sich weigert, die große Stadt Ninive zu bekehren, versucht er übers Meer zu fliehen. Ein schwerer Sturm droht das Schiff zum Kentern zu bringen. Ins Wasser geworfen, wird er von einer großen Meereskreatur verschlungen. In der Vulgata, der im Mittelalter am weitesten verbreiteten Bibelversion, wird das Wesen im Buch Jona „Piscis Grandis“ (großer Fisch) und im Matthäus-Evangelium „Cetus“ (Seemonster) genannt. Nach einem dreitägigen Aufenthalt im Bauch des riesigen Tieres, währenddessen er sich bekehrt, wird Jona unversehrt wieder freigelassen.
Der Heilige Jona zeigt ein jugendliches und ruhiges Gesicht, umrahmt von schönen, im Wind flatternden Locken. Er ist mit einem Lendenschurz bekleidet und wird stehend auf der Meereskreatur dargestellt, eine Hand an ihrem Kiefer und die andere an ihrer Zunge. Der sich windende Wal kämpft gegen einen triumphierenden Jona. Die Rückenpartie des Wals und Jonas sind beide mit Hirschgeweih besetzt, und sechs Brennstellen sind auf dem Geweih verteilt. Der Wal ruht auf einer Jakobsmuschel aus vergoldetem Holz. Eine Öse am Rücken der Jonas-Figur ermöglicht das Aufhängen des Leuchters.
Das Lüsterweibchen ist ein Stil von Kronleuchtern, die einen horizontalen Geweihast mit einer geschnitzten Holzfigur kombinieren. Da nicht immer eine weibliche Figur dargestellt ist wird angemessener der Begriff Geweih-Figurenlüster verwandt. Andere bekannte Darstellungen umfassen Madonnen, wilde Männer, Drachen, Meerjungfrauen, Ritter, Heilige, Putten, Könige und Königinnen.
Die ersten Lüsterweibchen-Lüster tauchten Ende des 14. Jahrhunderts auf. Im 16. Jahrhundert erlebten sie einen bedeutenden Aufschwung, unter anderem mit berühmten Werken von Künstlern wie Albrecht Dürer (1471-1528), Veit Stoss (um 1450-1533) und Tilman Riemenschneider (um 1460-1531). Diese Leuchter besaßen möglicherweise einen fast magischen Reiz, der den Geist der Zeit widerspiegelte. Das bekannteste Modell war ein Drachenleuchter, der von Veit Stoss nach einem Entwurf von Albrecht Dürer geschnitzt wurde. (14209610) (13))
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